Für heute haben wir uns Opernkarten im Marinsky-Theater besorgt. Auf dem Spielplan steht Turandot. Über den Inhalt haben wir uns genau im Internet informiert. Aber vorher fahren wir mit der U-Bahn in die Stadt um einmal den Weg zur Oper zu erkunden und um zum anderen, wenn möglich einen Frisörbesuch gleich mit zu erledigen.
Auf dem Weg, die Löwenbrücke
Marinski-Theater
Wir werden fündig und sehr freundlich bedient. Eine Stunde dauert die Behandlung, während Bettina geduldig wartet. Das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend. Was verdi wohl dazu sagen würde: Es ist Sonntag, der Frisiersalon von 11:00 bis 22:00 Uhr geöffnet und sehr gut besucht.
Eine wirklich gute Einrichtung: Die verbleiben Zeiten der einzelnen Ampelphasen werden digital angezeigt
Und abends in die Oper ...
Innenansicht mit Zarenloge
Es war ein wunderbares Erlebnis, zum Schluss gibt es sieben Vorhänge
Das Marinski-Theater nach Schluss der Vorstellung um 22:45 Uhr!
Wir beenden den schönen Abend im Hafenbistro (Aufnahmen wurden um 01:30 Uhr gemacht)
Das Edelrestaurant im Hafengebäude. Für uns nicht die richtige Preisklasse. Viele Gäste lassen sich mit dem Hubschrauber einfliegen!
Es ist ein richtig schöner Sommertag. Wir machen eine längere Fahrradtour und besichtigen dabei u.a. vormittags auch die großen auf Newainseln liegenden Freizeitparks. Am Nachmittag wagen wir uns mit unseren Rädern in die Innenstadt und besuchen die Isaaks-Kathedrale, besteigen den Turm und sehen die Stadt zum ersten Mal aus der Vogelperspektive.
Fischzucht und gleichzeitig Angelteich, bequemer gehts nicht
Im Newa-Delta gibt es etliche Yachthäfen
Das Wahrzeichen St. Petersburgs, das Reiterdenkmal des großen Peter vor der Isaaks-Kathedrale
Petersburg vom Turm der Isaaks-Kathedrale aus gesehen
Zum Abschluss geht es direkt ins Hafenbistro zum Bier und anschließend zum Abendessen
Wir stehen sehr spät auf. Als erstes wird das Beiboot klargemacht und (endlich) Aquamarin mit Hilfe ausgepresster Zitronen (respektive ihrer Säure) vom häßlichen Gilb der letzten Wochen befreit. Anschließend machen wir eine Fahrradfahrt in das unserem Hafen gegenüberliegende große Wohngebiet auf der für uns 10 km entfernten Dekabristov Insel. Dorthin verirrt sich ansonsten wohl kaum ein Tourist.
Innerhalb großer Hochhausblocks ein bewachter und eingezäunter Bereich mit passablen Eigentumswohnungen für Besserverdiener.
Unglaublich: Am Newaufer statt einer Strandpromenade häßlichste Blechgaragen für heilige Autos!
Dafür ein großes und sehr gut sortiertes Einkaufszentrum, das wir voll bepackt wieder verlassen
Abends sind wir wieder auf dem Boot: Sonnenuntergang um 23:30 Uhr
Im Hintergrund das von uns zuvor besuchte Wohngebiet
Wir entscheiden uns aufgrund der uns zugänglichgen Wetterprognosen zur Rückfahrt nach Finnland, rufen Tatiana an, die not amused auf unseren spontanen Einfall reagiert, da wir seit gestern eigentlich vorhatten, noch bis zum Wochenende zu bleiben und u.a. ein Konzert von Elton John auf dem Schlossplatz vor dem Winterpalast zu besuchen. Sie kommt um 13:00 Uhr um mit uns abzurechnen (nicht wenig, aber auch nicht unangemessen für ihre Leistungen) und die Ausreiseformulare mit mir gemeinsam auszufüllen. Sie kann bei der Ausklarierung nicht anwesend sein, kündigt aber unser Kommen fernmündlich an. Um 13:30 starten wir und sind bereits um 15:10 Uhr nach den ersten 10 Seemeilen an der Zoll- und Grenzkontrollstelle angelangt. Die Emigrationspier sieht noch genauso häßlich aus wie am Ankunftstag, ist immer noch gefährlich, nur das Wetter spielt diesmal mit.
Erst einmal möchte ein junger Grenzer unser Boot sehen, er spricht permanent über Funk mit seinen Kollegen und fragt uns dann radebrechend, ob es Probleme bereiten würde, ihm ein Bier zu geben. Wahrscheinlich war das der Grund seines Besuches. Nun, er bekam sein (estnisches, nicht gutes deutsches) Bier, verzog ein wenig das Gesicht und verabschiedete sich, mir noch den Weg zeigend. Die folgende Ausklarierung beim Zoll und der Emigration war Dank der Vorbereitung mit Tatiana vollkommen unproblematisch. Interessant ist, dass z.B. im Fall eines Motorschadens oder anderer Probleme ein erneutes Einreisen nicht möglich ist. Kein schöner Gedanke, bei einer derart langen Strecke. Um 15:35 Uhr legen wir dann ab und begeben uns auf die lange Rücktour. Das Wetter ist ausgesprochen schön, 28° Celsius, ein leichter Wind aus ENE. Wir motoren die ersten 9 sm durch den langen Petersburg-Morskoj-Kanal, setzen dann Segel, die wir erst unmittelbar vor der Einklarierung im finnischen Haapassaari wieder bergen werden. Glück gehabt! Es wird in der Nacht nur dämmrig, es bleibt klar, wir wechseln uns ab 22:00 Uhr mit den Wachen ab. Die Freiwache schläft oder besser ruht im Cockpit. So ist die Nachtfahrt erträglich.
In Kronstadt werden wir das erste Mal über Funk angerufen und ausgefragt. Es ist ein trostloser Hafen, tot und kaputt, wie eigentlich alles in Russland, was einmal unter Militärverwaltung gestanden hat.
Wir bekommen Besuch
Wir erleben diesmal sowohl den Sonnenunter- als auch den Sonnenaufgang, es wird nicht dunkel
Gegen 6:00 Uhr morgens werden wir auf der Höhe der russischen Kontrollstation Summers von dem Beobachtungsposten erst auf russisch, dann auf englisch angerufen. Um 08:50 (Moskau-Zeit) legen wir nach 109,6 sm und nach Voranmeldung (many thanks for your information) über Funk auf der finnischen Inselschäre Haapassaari an, werden dort von einem freundlichen Coastguard erwartet und sind nach einer Minute einklariert. So geht es also auch!
Ein Fazit zu unserem 9-tägigen Aufenthalt in St. Petersburg/Russland folgt im nächsten Logbucheintrag!